Stets neugierig und hungrig nach Neuem beobachten wir seit November 2022 ChatGPT. Kennt ihr diesen Chatbot schon oder habt bereits Erfahrungen damit? Sehr wahrscheinlich lautet die Antwort „Ja". Denn jeder Vierte in Deutschland hat bereits vom neuen KI-Angebot des amerikanischen Unternehmens OpenAI gehört. Fünf Tage nach Start verzeichnete es eine Million Nutzer. Heute sind es 100 Millionen. Zum Vergleich: Instagram und Spotify brauchten für die erste Million zweieinhalb bzw. fünf Monate. Was ist ChatGPT genau, wo liegen die Chancen, wo sind die Grenzen oder auch Risiken? Wir haben es uns angeschaut – Wikipedia studiert, ein paar weitere Artikel gelesen wie im aktuellen PRReport (Ausgabe 1/2023) von aclipp – und selbst einen Test gemacht.
Angeguckt: Das steckt dahinter
Dessen sollten wir uns bewusst sein: ChatGPT ist noch nicht in der offiziellen Version online. Das Maschinenlernmodell ist eine öffentlich zugängliche Forschungsvorschau, und damit noch im Training bzw. in der Weiterentwicklung. Um es so weit zu bringen, wie es jetzt ist, wurde es durch selbstüberwachtes Lernen trainiert. Die Aufgabe war, das nächste Wort eines Textausschnittes vorherzusagen. Die Informationen zieht ChatGPT aus Online-Foren, Sozialen Medien, Zeitungsartikeln, Büchern und aus gesprochener Sprache. Im nächsten Schritt haben die Entwickler vorgefertigte Antworten bereitgestellt, sodass ChatGPT lernen konnte, Antworten auf Fragen zu generieren. Eine Optimierung erfolgte durch sogenanntes bestärkendes Lernen. Zudem ist der Chatbot wohl mit Schutzmechanismen ausgestattet, um falsche oder schädliche (was auch immer damit gemeint ist) Antworten zu vermeiden. Ganz sicher, wird sich das KI-Modell schnell weiterentwickeln. Im Januar dieses Jahres hat Microsoft zehn Millionen US-Dollar investiert.
Gefragt: Ist Veränderung immer gut?
Wir sind der Meinung, Veränderung gehört zum Leben. Die KI-Entwicklung ist superspannend und wird ganz sicher Teil unseres Alltags werden. Mit ChatGPT haben wir möglicherweise ein weiteres effizientes Hilfsmittel. Der Chatbot kann uns beim Recherchieren genauso unterstützen wie beim Texten – ob Pressemitteilungen, Hausaufgaben, Doktorarbeiten, Businesspläne oder Reden. Diverse PR-Experten checken den Einsatz gerade und so werden wir alle unsere Erfahrungen machen.
Aufgepasst: Kritik gibt es aktuell noch, dass ChatGPT nicht auf die Quellen hinweist. Wenn dies so bleibt, laufen wir Gefahr, an Zuverlässigkeit und Qualität einzubüßen. Ein disruptives Potenzial sieht man auch darin, dass die Maschine wissenschaftliche Texte fast so gut verfasst, wie die Forschenden selbst. In der Anwendung kommt die aktuelle Version noch an Grenzen: Gehen viele Anfragen gleichzeitig ein, reicht die Serverkapazität nicht aus. Und nicht unerwähnt lassen wollen wir den Stromverbrauch: Das Training von ChatGPT verbrauchte im Januar geschätzt eine Gigawattstunde in 34 Tagen, was dem Verbrauch von rund 3.000 europäischen Durchschnittshaushalten gleichkommt.
Diskutiert: Wir sind dabei, aber mit Verstand!
Wie oben erwähnt, haben wir ChatGPT auch schon selbst getestet, anlässlich der Bitte eines Kunden, einen Namen für ein Café zu kreieren. Das KI-Modell macht es einem leicht. Es reicht die Mailadresse und schon geht es los. Wir überlegten uns verschieden Fragen, stellten diese einmal auf Englisch, einmal auf Deutsch. In Nullkommanichts ratterte der Chatbot Vorschläge herunter. Am Ende wies er uns sogar darauf hin, auf was wir bei der Kreation eines Namens prinzipiell achten müssen – eine schöne Bestätigung für strategische Grundlagen der Kommunikation ??. Der Prozess ging so flink, so schnell kann keine Agentur den Kreativprozess anstoßen oder durchführen, geschweige denn den Cappuccino dafür zubereiten. Ob wir mit dem Ergebnis zufrieden waren? Vorab: Wir haben dem Kunden keinen der vorgeschlagenen Namen weitergegeben. Doch war es ein heiteres Einsteigen in den Kreativprozess, der uns eine Basis zum Weiterdenken schenkte. So kamen wir unterm Strich wahrscheinlich schneller zum Ergebnis. Wir könnten also in Zukunft doch profitieren – ob Agentur, Verlag, Unternehmen, Organisation oder Privatperson. Uns liegt trotzdem am Herzen zu betonen und im Kopf zu behalten, dass wir KI wie ChatGPT nicht unreflektiert nutzen sollten.
Wahrscheinlich ist es so wie bei der Anwendung eines Navigationsgerätes: Wer nicht selbst wachsam bleibt und seinen gesunden Menschenverstand einsetzt, landet schon mal in der Sackgasse oder im Graben. Trotzdem sind wir gespannt, wie die ChatGPT-Story weitergeht. Es juckt einfach in den Fingern, auch wenn wir nach wie vor auf unsere Empathie (die keine Maschine ersetzen kann), unsere Kreativität und unser Qualitätsbewusstsein vertrauen. Für #einfacheinwenigmehr gute und zuverlässige Kommunikation!